Mittwoch, 8. August 2007

Malaria und DDT-Verbot


Die englische Ausgabe des National Geographic Magazins veröffentlichte vor kurzem einen ausführlichen Artikel über die Malariaproblematik in Afrika. Interessant ist hierbei, welche Rolle das Verbot von DDT bei der explosionsartigen Ausbreitung der Malariamücken seit den 60er-Jahren spielte. Aufgrund einer Kampagne von Umweltaktivisten wurde DDT verboten und die Malaria kehrte mit großer Brutalität zurück. Hier ein Zitat aus dem NG-Artikel:

The second innovation was equally miraculous. Swiss chemist Paul Müller discovered the insecticidal power of a compound called dichloro-diphenyl-trichloroethane, better known as DDT. Müller was awarded the 1948 Nobel Prize in medicine for his discovery, for nothing in the history of insect control had ever worked like DDT. Microscopic amounts could kill mosquitoes for months, long enough to disrupt the cycle of malaria transmission. It lasted twice as long as the next best insecticide, and cost one-fourth as much . (....)
The global eradication effort did achieve some notable successes. Malaria was virtually wiped out in much of the Caribbean and South Pacific, from the Balkans, from Taiwan. In Sri Lanka, there were 2.8 million cases of malaria in 1946, and a total of 17 in 1963. In India, malaria deaths plummeted from 800,000 a year to scarcely any. (....)
Soon after the program collapsed, mosquito control lost access to its crucial tool, DDT. The problem was overuse—not by malaria fighters but by farmers, especially cotton growers, trying to protect their crops. The spray was so cheap that many times the necessary doses were sometimes applied. The insecticide accumulated in the soil and tainted watercourses. Though nontoxic to humans, DDT harmed peregrine falcons, sea lions, and salmon. In 1962 Rachel Carson published Silent Spring, documenting this abuse and painting so damning a picture that the chemical was eventually outlawed by most of the world for agricultural use. Exceptions were made for malaria control, but DDT became nearly impossible to procure. "The ban on DDT," says Gwadz of the National Institutes of Health, "may have killed 20 million children."

Hier sieht man mal wieder, wie gute Vorsätze sich in schreckliche Realität verwandeln können. Inzwischen ist der Artikel wohl auch in der deutschen National Geographic erschienen.

Freitag, 23. März 2007

Wieder zuhause...

...sind wir seit einigen Tagen. Aber bei DEM Wetter planen wir natürlich schon den nächsten Trip-Orange. Bis dahin, Danke an alle, die regelmäßig unsere Reise verfolgt haben und für die vielen netten Mails und Kommentare.

Steffen und Simone

Sonntag, 4. März 2007

Unsere Reisetipps zu Marokko, West-Sahara, Mauretanien und Senegal

Die Reisetipps sind hier sortiert von Nord nach Süd aufgeführt...

Süd-Marokko:
Guelmin - Fort Bou Jerif: idyllischer, grosszügiger Campingplatz unter französischer Leitung mit gutem Restaurant (u.a. Kamelfleischspiesse) und Zimmerangebot.
GSM 212 (0) 72.13.00.17; GPS N 29.04-93´; W 10.19-87´; circa 40km (davon 4.5 km Piste) westlich von Guelmin Richtung Tiznit/Plage Blanche. Trotz des Umweges sehr zu empfehlen.

West-Sahara :
Ab hier "fiche" griffbereit haben. Folgende Infos sollten enthalten sein: Nom, prénom, profession, nationalité, date de naissance, lieu de naissance, status civil, adresse, passport no, vehicule registration, destination. Man kann zwei Personen auf eine Seite packen. Da die "fiches" auch in Mauretanien gerne an Polizeikontrollen genommen werden, haben wir circa 35 (?)Exemplare für unsere Tour benötigt.

Laayoune - Roi du Bedoin: spektakulär über einer Saline gelegener Campingplatz unter belgischer Leitung mit Abendessen- und Frühstücksangebot im Beduinenzelt. Einfache, aber sehr saubere sanitäre Anlagen. 36 km nördlich von Laayoune, Abfahrt durch Schild gekennzeichnet. Verfügt auch über Übernachtungsmöglichkeiten in fest installierten Zelten. GSM 212 (0)67.92.58.74

Am Ortsausgang von Laayoune Richtung Dakhla befindet sich ein gut sortierter Supermarkt (rechter Hand) direkt nach Polizeiposten. Abgesehen von den Einkaufsmöglichkeiten in den kleinen Geschäften in Dakhla ist dies die letzte Möglichkeit vor Mauretanien nochmals die Vorratskammer aufzurüsten.

Dakhla - Camping Moussafir hat uns gar nicht überzeugt (lieblos geführt, dreckige sanitäre Anlagen). Als Ausweichmöglichkeiten sehen wir den legendären Kilometer 25 (wildes Campen zwischen Wohnmobilen) oder aber Extreme Surf Peche(tel 212 (0) 67.09.17.94), wo wir auf der Rückfahrt übernachtet haben: 100m nach Moussafir rechts abbiegen, am Polizeiposten rechts vorbei und den Schildern folgen. Die Erneuerung der sanitären Anlagen steht noch aus, ansonsten ist die Anlage neu und gut instand. Leider verbrennen einige Anwohner auch dort in der Umgebung nachts ihren Müll, was bei schlechter Windlage sehr unangenehm ist.
Alternativ in gehobener Klasse gibt es noch das Hotel Sahara Regency, wo wir nicht übernachtet haben, was uns jedoch sauber und gut geführt erschien.

Tanken - Die letzte Tankstelle liegt circa 60 km vor der Grenze bei der kleine Siedlung Talamhairise. Leider bestätigt sich, was schon andererorts geschrieben wurde: Die Pumpe ist nicht selten nach 17.00 Uhr "kaputt", so dass der Tankwart empfiehlt, im angegliederten Hotel BARBAS zu übernachten. Wir fanden das ziemlich unverschämt und haben unsere Freunde auf dem Rückweg von Mauretanien nach Dakhla lieber abgeschleppt. In Richtung Mauretanien funktioniert das nicht. Deshalb empfehlen wir circa 210 km vor der Grenze schon mal zu tanken und auf dem Rückweg bis dahin ausreichend Sprit zu kalkulieren.

Mauretanien:
Infos zur Grenze nach Mauretanien - Nicht wechseln: Der Kurs ist schlecht. Keine Versicherung direkt am Grenzposten abschliessen: Die Versicherung für einen Bus/Pkw in Mauretanien sollte nicht mehr als EURO 20-25 (circa 7500 mauretanische UM) kosten. Wir mussten feststellen, dass das Büro am Grenzposten das doppelte verlangt und eine Kommission einbehält. Carnet de Passage - wird auch unter der neuen Regierung nicht verlangt.
Cadeaux - ein heikles Thema: Kinder wollen meist Stifte oder Süssigkeiten. Polizisten fragen nach allem möglichen. Gut angekommen sind Kosmetikaproben (Duschgels, Lotion)für ihre Frauen, die wir ab jetzt für den nächsten Trip bei jedem Hotelbesuch sammeln werden.

Nouadhibou - Campment "Baie de Levrier" ist eine Oase im Stadtzentrum gegenüber des Polizeihauptquartiers. Der Inhaber Ali Mahjoub hat unsere Autoversicherung organisiert und auch sonst viele Fragen bez. Routen und Machbarkeit beantwortet (tel: 00 222 746 536, fax: 745 949, email: alilevriers2003@yahoo.fr). Man kann vorreservieren. Da der Platz nicht gross ist, ist dies bei spätem Eintreffen empfehlendwert. Circa 500 m weiter auf der rechten Seite der Hauptstrasse befindet sich ein sehr gutes chinesisches Restaurant (angeblich das einzige in Mauretanien), was nach Verfügbarkeit auch Alkohol ausschenkt.

Nouakchott - "Escale des Sables" im Stadteil Ksar, circa 1,7 km vom Stadtzentrum Tevragh Zeina in Richtung Flughafen ist eine ideale Unterkunft zum Auftanken. Das riad-ähnliche Gästehaus ist umgegeben von einem schönen Garten, hat ein kleines Pool, offeriert Abendessen und verfügt über einen "guard" für die Autos. Es ist mit EURO 65 für Doppelzimmer mit Frühstück nicht billig, aber das wäre es uns immer wieder wert. Tel 222 654.15.74; Rue 225, Nummer 143; Alternativ gibt es die Auberge Menata im Stadteil Tevragh Zeine nahe der Nouakchott Telecom zwischen bd Kennedey and bd de Gaulle (auberge.menata@voila.fr; GSM 222 636.94.50 oder 643.27.30. Hier kann man im eigenen Auto, in Gemeinschaftszelten oder auch Schlafsäälen übernachten. Die Auberge ist ein Treffpunkt für Traveller, wo man die neusten Infos über Pisten, Strecken und ähnliches erhalten kann. Leider ist der Geräuschpegel bei dem bunten Treiben entsprechend. Das viel erwähnte Hotel Monotel/Novotel existiert übrigens nicht mehr. Hier hat sich jetzt eine Discothek einquartiert. In der Luxusklasse (d.h. 3 Sterne) gibt es mittlerweile das "Mercure Marhaba", was von aussen keinen schlechten Eindruck macht. Wild zu übernachten ist in und rund um Nouakchott definitiv nicht anzuraten. Wir durften betroffene Ausgeraubte selbst kennenlernen. Pizzeria Lina in der Rue Abou Baker hat nicht nur Bier, sondern macht auch wirklich gute Pizzas.

Atar - Bab Sahara ist ein schönes, gepflegtes Campement mit Restaurant und Auberge geführt von Just und Cora Buma. Ebenso ein Info-punkt für Traveller auf dem Weg nach Chinguetti, Choum oder Tidjikja. Route d´Azougi, GSM 222 647.39.66; e-mail: justusbuma@yahoo.com; GPS N 20-31-157; W 13-03-723.

Djama - Die Piste entlang dem Damm nach Djama ist gut befahrbar, auch ohne 4-Rad Antrieb. Einstieg: In Rosso unmittelbar vor der grossen Militärstation rechts von der Strasse abfahren. Ab dann gerade aus; wenn mehrere Routen sichtbar, sich tendenziell links halten bis Damm sichtbar. Man kann auf dem Damm oder bei niedirgem Wasserstrand daneben fahren, was sicher bequemer ist. Der Grenzübertritt ist problemlos. Wir haben UM 3000 auf mauretanischer Seite und EURO 10 / pro Person auf senegalesischer Seite bezahlt. Dazu EURO 8 für den Damm und UM 500 City-Tax. Wenn ihr wieder über Djama nach Mauretanien einreisen wollt, benötigt ihr ein Visum mit "plusieurs entrees".

Mauretanien hat uns landschaftlich so fasziniert, dass wir es wieder bereisen wollen. Dabei sind Nouakchott und Nouadhibou eher gesichtslose Städte, in denen man sich aber frei bewegen kann, um Besorgungen zu machen. Die Gegend um Atar ist ein landschaftliches Highlight. Leider empfanden wir die maurische Bevölkerung dort sehr aufdringlich und fordernd ("donne moi un cadeau"). Ein Spaziergang wurde nicht selten zum Spiessroutenlauf. Es empfiehlt sich darüber hinaus wirklich, die Preise selbst von banalen Kleinigkeiten vorher abzusprechen und durch gemeinsames Fahren mit anderen alle möglichen Notlagen zu vermeiden.

Noch ein alternativer Literaturtip zu Mauretanien: Odette du Puigaudeau "Barfuss durch Mauretanien", National Geographic, Frederking & Thaler. Das Buch ist 2006 erstmals in Deutsch erschienen, obwohl die Reise bereits in den 30er Jahren stattfand. Die Beschreibungen sind jedoch unglaublich zutreffend und unterhaltsam.

Senegal:

Auto - Ein PKW benötigt im Senegal ein Warndreieck, einen Verbandskasten, eine Sicherheitsweste und einen Feuerlöscher. Die erste Polizeikontrolle befindet sich kurz nach dem Grenzübertritt, weitere folgen im Raum St. Louis im Abstand von 5 Kilometer. Die Strafen für Fehlen der oben genannten Gegenstände oder überhöhte Geschwindigkeit sind saftig. Die Polizisten drohen bei Widerrede sofort mit Einbehalten der Papiere oder Beschlagnahmung des Fahrzeuges. Strafen werden von Touristen meist in EURO eingefordert, Quittungen gibt es natürlich nicht - so buchstabiert sich Korruption im Kleinen. Als Ausblick: Nach St. Louis wird es besser... Im Notfall erhaltet ihr die oben genannten Gegenstände an der Tankstelle ELTON in St. Louis - allerdings sind diverse Kontrollen bereits davor. Fahrzeuge, die älter als 5 Jahre sind benötigen ein Carnet de Passage. Alle anderen können für rund 5 € an der Grenze ein Passavant erhalten, das 10 Tage gültig ist (es besteht eine Verlängerungsmöglichkeit von 2 x 15 Tagen).

St. Louis - Die legendäre Zebrabar ist spektakulär auf auf der Langue de Barbarie gelegen und hält, was vielerorts versprochen wird (saubere sanitäre Anlagen, sehr gutes Essen, gemütlich-gemeinschaftliche Stimmung, wunderschöne Naturerlebnisse) . Sie ist nicht nur ein Zwischenstop für Afrikafahrer, sondern eignet sich auch zum Verweilen und Ferien machen. Neue, luxuriöse Bungalows mit eigenem Bad sind in Arbeit. Bei Anreise mit dem Flugzeug kann ein Transfer von Dakar organisiert werden. Tel +221 638 18 62/ 962 00 19; zebrabar@hotmail.com. St. Louis ist mit dem Taxi in 30 Minuten erreichbar. Kostenpunkt: CFA 5´000 für Hinfahrt; CFA 3´000 für Rückfahrt.

Dakar - Dakar selbst ist nicht unbedingt die reizvollste aller Großstädte. Viel Verkehr, viel Müll, aber auch viel Leben. Wir können hier das Hotel "Le Lodge des Almadies" empfehlen. Es ist ein eher kleines Hotel, das ausserhalb des hektischen Zentrums Nahe des recht idyllischen "Pont des Almadies" auf dem nördlichen Teil der Dakar-Peninsula liegt. Route de la pointe Almadies, BP 29339 Dakar; Tel: + 221 869 03 45, Fax: +221 869 03 50, Email: hottellelodge@sentoo.sn

Sehr empfohlen wurde uns auch von den vertrauenwürdigen Betreibern der Zebrabar das Guesthouse "Keur Diame". Es liegt im Fischerdörfchen Ngor, ausserhalb des Zentrums von Dakar und wird von einer Schweizerin geführt. Parcelles Assainies, Unité 15, Maison n°15, Dakar – Sénégal; Tel.: + 221 855 27 77 (nach Ruth Isenschmid verlangen, Mobil: + 221 450 28 20; eMail: keurdiame@sentoo.sn

In Dakar selbst war für uns das Institut Francaise eine Oase der Ruhe und Entspannung: Tolles Café/Restaurant, interessante Konzerte und Ausstellungen sowie eine Bibliothek.

Samstag, 3. März 2007

Zurück in Europa

Inzwischen sind wir zurück in Europa und genießen die Sonne Spaniens (ja, ja, der Wetterbericht aus der Schweiz motiviert uns derzeit nicht zur Alpenüberquerung...). Wir werden in diesem Weblog daher keine aktuellen Posts mehr veröffentlichen. Allerdings werden wir in den nächsten Wochen noch einige Bilder hinzufügen und die Seiten etwas überarbeiten. Es lohnt sich also hin und wieder mal rein zu schauen...

Donnerstag, 22. Februar 2007

Sahara adieu - bis bald..

Ein Festessen aus Kamelfleisch und Datteln im Gastzelt des letzten Wuestencamps auf unserer Route ("Roi du Beduin" bei Laayoune) hat uns - trotz Abschiedsstimmung - versoehnlich gestimmt. Die Nacht muessen wir dann auf der Ladeflaeche des Landi verbringen, da der Wind in der Westsahara zu Sturmstaerke aufgefrischt war und es unmoeglich wird, das Dachzelt zu oeffnen.

Inzwischen sind wir wieder noerdlich der Sahara, deren Begrenzungslinie circa auf der Hoehe von Tan Tan liegt (300 km suedlich von Agadir). Von Agadir aus fahren wir auf den Tizi'n Test - ein schneebedeckter Atlaspass in 2100 m Meereshoehe. Kein schlechter Kontrast: Vor zwei Tagen noch in der Hitze der Wueste geschwitzt und heute im Atlasschnee gefroren. Schnell fluechten wir allerdings wieder zur warmen Kueste zurueck, um noch einige Tage angenehme 25 Grad zu geniessen.

Die beigefuegten Bilder zeigen noch ein paar interessante Ansichten: Das Warnschild vor Minen ist im Norden Mauretaniens aufgenommen. Ein stummer Zeuge des Krieges mit der Polisario, der schon viele Jahre zurueckliegt (70er und 80er Jahre). Doch die Landminen sind geblieben und bedrohen die Beduinen und Hirten immer noch. Es zeigt wieder einmal, wie schwer es ist, diese heimtueckischen Waffen wieder loszuwerden, die fast nur Opfer unter der Zivilbevoelkerung fordern.

Die beiden anderen Bilder sind im Atlasgebirge geschossen. Die lokalen Ziegen klettern scheinbar lieber auf Baeume als auf Berge...








Freitag, 16. Februar 2007

Zurueck in die Wueste

Atar gilt als die heimliche Hauptstadt der Mauren. Vor rund 800 Jahren war Atar und das in der Naehe gelegene Chinguetti ein wichtiger Stuetzpunkt des Transsaharahandels. Gold und Sklaven, Datteln und Gewuerze fanden hier ihre Abnnehmer.

Vom Senegalfluss fahren wir erst rund 350 km nach Norden, um dann von Nouakchott aus 450 km nach Nordosten ins Landesinnere nach Atar zu gelangen. Die Temperaturen liegen hier inzwischen schon bei knapp 40 Grad im Schatten am Nachmittag. Basislager ist das Campement "Bab Sahara", das in Atar von einem Hollaender gefuehrt wird. Hier herrscht das uebliche Treiben: Eine Handvoll halbwegs verwegene Afrikafahrer sitzt im Schatten und tauscht sich ueber die besten Pisten aus. Morgens um vier schreit der Muezzin und ab Sonnenuntergang gibt es eingeschmuggeltes Bier. Wir fahren von hier ueber eine Bergpiste nach Chinguetti, eine der heiligen Staetten des Islam (vor fuenf Jahren von den unglaeubigen Archaelogen der Europaeischen Union aus dem Sand ausgebuddelt). Die Fahrt ist atemberaubend und erinnert an eine Szenerie aus dem Grand Canyon (siehe Bild). Die historische Staette wirkt eher verkommen und vermuellt. Die Andenkenhaendler lassen sich kaum abschuetteln.

Eigentlich wollen wir dann von Atar ueber 500 km Sandpiste zurueck an die marokkanische Grenze fahren. ein Motorschaden am Allradantrieb unserer Freunde laesst dieses Unternehmen aber zu gewagt erscheinenen. So fahren wir ueber die Teerstrasse zurueck nach Marokko (knapp 1000 km bis zur Grenze). Mit einem (freundlich gemeinten) "Heil Hitler" verabschieden sich die mauretanischen Beamten von uns, bei denen - wie wir immer wieder bestaetigt bekommen - die Verbrechen des Naziregimes noch heute hoch im Kurs stehen.

In Marokko erwartet uns eine unangenehme Ueberraschung an der ersten Tankstelle, wo angeblich die Benzinpumpe nicht funktioniert. Wir sollen - statt zu tanken - im angegliederten Hotel uebernachten. Dieser Trick wird schon in unserem Reisefuehrer beschrieben und wir lachen den Tankwart nur aus. Allerdings bekommen wir trotzdem keinen Sprit. So entscheiden wir uns dafuer, den benzinlosen VW-Bus 100 km durch die Westsahara zur naechsten Tanke zu schleppen. Wiedereinmal loest der Landrover seine Aufgabe ohne Probleme. Nach Mitternacht erreichen wir Dakhla und genehmigen uns - wie schon haeufig - ein lecker Erbsensueppchen(Dank der unerschoepflichen Vorraete von Corinna und Andi), bevor wir todmuede ins Zelt kriechen.

Heute Morgen lacht aber schon wieder die Sonne ueber der fantastischen Bucht von Dakhla und wir freuen uns ueber die Wellenreiter kaum 50 m enfernt in der Brandung.

Freitag, 9. Februar 2007

Zwischenbilanz

Dakar stellt den südlichsten Punkt unserer Reise dar. Inzwischen haben wir den Landrover gewendet, uns aus Dakar herausgewühlt und befinden uns wieder im Norden Senegals bei St. Louis. Nach fast sechs Wochen stellen wir fest, dass uns der bisherige Verlauf der Reise ziemlich überrascht hat: Während wir ursprünglich Marokko und Mauretanien nur als Durchgangsländer ansahen und Senegal als das eigentliche (besonders schöne, interessante) Ziel, stellt sich heraus, dass insbesondere Mauretanien wesentlich interessanter ist als angenommen. Mit der fantastischen Wüstenlandschaft, der großen Einsamkeit der leeren Sandmeere und den Zeltdoerfern der Nomaden bietet Mauretanien vieles. Auch spürt man im Land einen gewissen Optimismus, die Bemühung voranzukommen (weitgehend faire Wahlen, 20% Quote für Frauen im Parlament, Ausbau der Pressevielfalt …). Auch Marokko hat sehr positiv überrascht, vor allem der riesige wirtschaftliche Fortschritt, der in den letzten Jahren dort stattfand. Dagegen bleibt vom Senegal ein zwiespältiger Eindruck. Die einstmals sehr gute Infrastruktur der Franzosen (Schienen, Strassen) wirkt ungepflegt und verfallen. Die Bevölkerung strahlt eher Lethargie aus. Schmutz und Müll in den Dörfern sind ungleich schlimmer als in den nördlichen Ländern, obwohl man noch wohlhabender ist als z.B. Mauretanien. Doch bietet der Senegal unzweifelhaft beeindruckende Landschaften, kulinarische Highlights an Fischgerichten und einiges an westafrikanischer Kultur. Nicht zu vergessen ist auch der wesenlich liberalere und tolerantere Umgang mit religioesen Regeln.

Wir haben uns entschlossen auf der Rückfahrt noch etwas Zeit in Mauretanien und/oder Marokko zu verbringen, da die Wüste Sahara für uns absolut der faszinierendste Teil der bisherigen Reise war.

Anbei noch zwei Bilder, die die senegalesische Widersprüchlichkeit zeigen. Einmal ein Eindruck vom Verkehrschaos in Dakar (das Bild zeigt nicht etwa einen Parkplatz, sondern ist mitten auf der Stadtautobahn aufgenommen) und eine Impression vom idyllischen Senegalfluss im Abendlicht.

Dienstag, 6. Februar 2007

Von Dakar zur Sklaveninsel Gorée

Die Stadt ist ein Moloch. Man kann es nicht anders sagen. Ein paar Millionen Menschen leben zusammengepfercht auf der Peninsula von Dakar. Expansionsraum gibt es praktisch nicht.
Die Stadt gleicht einem brodelnden Hexenkessel. Sobald man dem Taxi oder dem Grand-Taxi (Bild) entsteigt, hört man schon von allen Seiten "Madame, Monsieur, regardez! Bon Prix!!" Alles wird gehandelt und jeder Dakarer ist wohl von Geburt an Händler...
Wir flüchten uns per Boot auf die vor der Küste liegende ehemalige Sklaveninsel Gorée. Von hier aus wurden noch bis vor rund 200 Jahren die menschliche Ware über den Atlantik geschickt. Heute erinnern ein paar Denkmäler und das "Maison des Esclaves" an diese Zeiten. Mehrheitlich dient die Insel aber älteren Französinnen dazu mit ihren jungen schwarzen Lovern zu flanieren und zu turteln. Nun ja, da sage noch einer Sextourismus sei nur auf Männer beschränkt...



Montag, 5. Februar 2007

KM 7500 seit Kreuzlingen...

...und Dakar ist erreicht. 250 km sind wir ab -st.Louis durch relativ öde Savanne Richtung Süden gefahren, hin und wieder am Wegesrand ein ärmliches Dorf oder ein staubiges Städtchen - meist gruppiert um die zentrale Tankstelle. Nachdem wir uns dann kurz entschlossen doch noch dem Verkehrschaos vor Dakar gestellt haben, hat es nur zwei Stunden gedauert die letzten 20 km zu überwinden. Morgen werden wir uns dieses Gewühl aus Menschen, immer hupenden Schrottautos, Marktständen, Garküchen, Cafés, Restaurants und und und... näher anschauen. Mal sehen, ob es auch ein paar gute Schnappschüsse gibt.

Samstag, 3. Februar 2007

Zebra und Gazelle

Wir sitzen im Schatten einiger großer Palmen, im Hintergrund das Meeresrauschen, vor uns „Biere Gazelle“. Das wichtigste Ziel unserer Reise ist erreicht! Kurz nach 19 Uhr sind wir Vorgestern in der unter Afrikareisenden berühmten Zebrabar eingetroffen. Ungefähr 20 km südlich von St. Louis und circa 40 km von der senegalesischen Grenze entfernt, bietet die von Schweizern betriebene Zebrabar alles was man sich nach einem anstrengenden Tag wünscht: Ein großes Gelände zum Campen, einen schönen Strand hinter einer Sandbank vor dem Meer geschützt, senegalesisch-schweizerische Küche und solarbetriebene heiße Duschen sowie den unten sichtbaren Aussichtsturm.Man trifft hier die abenteuerlichsten Gestalten auf der Reise durch Afrika - Althippies, Autoschieber, englische Rentner auf der Suche nach dem spaeten Glueck, und sogar ein paar Konstanzer auf der Durchreise nach Suedafrika. Zuhauf sehen wir auch uralte, umgebaute LKWs mit Buschtauglichkeit... Was fuer ein Ort!

Der Weg dorthin ist jedoch nicht ganz einfach. Von Nouakchott fahren wir 200 km nach Süden bis Rosso, biegen dann nach Westen ab, um den Schleppern und Neppern am berüchtigten Grenzübergang von Rosso zu entgehen. Wir nehmen die Erdpiste ueber circa 100 km entlang des Senegalflusses(im Wasser neben der Piste suhlen sich die Warzenschweine und wir sehen auch hunderte Flamingos), um dann bei Djama auf einer Schleußenanlage über den Fluß zu fahren. Die Grenzformalitäten lassen sich schnell erledigen – insbesondere nachdem der mauretanische Grenzer von seinem Nickerchen erwacht ist, von der Pritsche aufsteht und uns gähnend die Pässe abstempelt. Nicht viele Reisende benutzen offensichtlich diesen abgelegenen Grenzübergang.

Kaum nähern wir uns jedoch St. Louis stoppt uns eine senegalesische Polizeikontrolle. Monsieur wünscht Warndreieck, Verbandskasten und Feuerlöscher (!) zu sehen. Mit einem Feuerlöscher können wir nicht dienen (wie wahrscheinlich 99,9% aller senegalesischen Autofahrer in ihren fahrbaren Wracks). Der Polizist meint jedoch, von uns 20 € Strafe abkassieren zu müssen. Eine Quittung will er partout nicht ausstellen. Als wir uns weigern zu bezahlen, wird er recht pampig und droht mit der Beschlagnahmung unseres Autos. Mit knirschenden Zähnen zahlen wir und beschaffen uns an der nächsten Tanke einen Feuerlöscher. Der Tankwart lacht sich einen und fragt gleich, ob wir auch noch alle anderen beliebten "Kontrollgegenstaende" haben. An dieser Stelle ist ein Wort zum Thema Polizeigebaren angebracht: Während wir in Marokko auf ein (gegenüber früheren Jahren) extrem korrektes Verhalten der Polizei und auch gestoßen sind, nehmen weiter südlich Schmiergelforderungen und willkürliche Busen gegenüber Touristen massiv zu.
Wir planen, einige Tage in der Zebrabar zu verbringen und die tolle Landschaft sowie das angenehme Klima zu geniessen. Dann werden wir entscheiden, in welche Richtung die Reise weitergehen soll...

Mittwoch, 31. Januar 2007

Duensurfen in der Suedsahara

Von Nouadhibou nehmen wir die Asphaltstrasse Richtung Süden. Nach ungefähr 200 km fahren wir von der Hauptstrasse ab Richtung Westen ins offene Gelände. Wir folgen einigen Spuren durch Sand und Geröll. Mittels Andis und Corinnas GPS können wir uns im Gelände ganz gut orientieren. Immer wieder passieren wir Weichsandstrecken zwischen den Sanddünen und endlich, endlich befindet sich der Landrover in artgerechter Haltung! Man hört den Motor
quasi jubeln… Ohne Schwierigkeiten meistert der Allradantrieb den Sand. An tieferen Stellen hilft der Geländegang aus. Wir bewegen uns ungefähr 40 km quer durch die Wüste bevor wir auf eine halbwegs benutzte Piste stoßen, die uns direkt in den Nationalpark führt. Mit den beiden Geländewagen können wir die traumhafte Landschaft aus weich geschwungenen Dünen unter stahlblauem Himmel genießen. Schließlich führt die Piste immer näher an den Atlantik, der auch hier direkt auf die Wüstenlandschaft trifft. Wir schlagen unser Camp am Cap Taragit auf – keine 100 Meter vom Strand. Abends am Feuer beobachten wir Wüstenrennmäuse, Walzenspinnen und eine Reihe anderes Wüstengetier. Am nächsten Morgen finden rund um unser Lager Spuren vom Schakal und Wüstenfuchs (alles leicht bestimmbar durch den Kosmosführer „Sahara“, ein wirklich nützliches Geschenk meiner Mutter, zusätzlich zum jährlichen Pyjama!). Am nächsten Tag geht es weiter durch den Park Richtung Süden, die Dünen werden immer höher und irgendwann muss der etwas schwächere Motor des VW-Busses kapitulieren. Wir fahren wieder Richtung Asphaltstrasse und nach einer weitern Nacht unter dem Wüstenhimmel (diesmal finden wir ein ganzes Kamelskelett) erreichen wir Nouakchott, die Hauptstadt von Mauretanien.

Rund um Nouakchott liegt ein etwa fünf Kilometer breiter Gürtel aus Müll und Autowracks – nichts ungewöhnliches für afrikanische Großstädte. Die Stadt selbst entpuppt sich aber als recht angenehm – viele kleine Restaurants und Cafés nebst den Villen der Botschaften säumen die Boulevards der Innenstadt. Die mauretanische Bevölkerung ist insgesamt sehr freundlich aber zurückhaltend; Ausnahmen bilden hier lediglich einige Polizeikontrollen, die „Cadeaux“ einfordern. Wir planen, zwei Tage Aufenthalt hier, bevor die Reise zum Senegalfluss weiter gehen soll.


Freitag, 26. Januar 2007

Mauretanien erreicht!

Inzwischen haben wir die Grenze ins "echte" Afrika ueberschritten. Nach knapp 2 Stunden waren die Grenzformalitaeten erledigt und wir fuhren weiter Richtung Nouadhibu, der zweit groessten "Stadt" Mauretaniens. Es handelt sich aber im wesentlichen um eine Ansammlung von Buden und Huetten, die vor allem Handys und allen moeglichen Kram feilbieten. Der Campingplatz ist jedoch ganz in Ordnung, inklusive einstuendigem Morgenruf von der benachbarten Moschee um 6 Uhr . Waehrend Marokko inzwischen fast europaeisch anmutet, ist Mauretanien ein echter Wechsel. In Nouadhibou gibt es vielleicht zwei Restaurants auf westlichem Standard; immerhin einen excellenten Chinesen. Alkohol ist praktisch nicht zu bekommen. An der Grenze wurden auch einige Reisende peinlichst genau gefilzt, ob irgendwo ein Flaeschchen zu finden waere. In der Bude vom Zoll konnte dann auch eine Sammlung beschlagnahmter Alkoholika besichtigt werden. Was allerdings mit dem Stoff nach Feierabend passiert, war aus den Zoellnern nicht herauszubekommen... Wir freuen uns daher schon auf die beruehmte "Zebrabar" im Sengeal, wo angeblich das landestypische "Biere Gazelle" in Stroemen fliessen soll...

Die naechsten Tage geht es aber erstmal weiter zum einmaligen Vogelnationalpark "Parque de Argin" etwas suedlich und dann per Strandpassage Richtung Hauptstadt Nouakchott. Die Fahrt auf dem Strandstreifen ist allerdings nur bei guenstigen Gezeiten moeglich und daher warten wir derzeit noch in Nouadhibou auf die Ebbe; wir vertreiben unsere Zeit mit lesen, Fliegen zaehlen und der interessanten Diskussion mit einem Fischeiereinkaeufer aus Frankreich, der hier begehrte spezifische Fischeier aufkauft, die dann in Frankreich fuer teures Geld im Supermarkt als Vorspeise ueber den Tresen gehen.

Anbei noch einige Bilder mit Impressionen aus der Wuestenfahrt der letzten Tage. Zu sehen auch der Allrad-VW-Bus unserer neuen Freunde Andi, Corinna und Tochter Nina, mit denen wir gemeinsam einenTeil der Strecke zuruecklegen werden sowie die Aktion "Entsandung Wohnmobil" vor einigen Tagen.

Donnerstag, 25. Januar 2007

5000 Km from home

Gestern sind wir den dritten Tag durch die Wueste gefahren und haben die 5000 km Marke seit Kreuzlingen ueberschritten. Am Abend vorher hatten wir noch auf dem kleinen Campingplatz Roi du Beduin das Vergnuegen, unsere Sandbleche einzuweihen und ein festgefahrenes Wohnmobil wieder flott zu machen. Das freundliche franzoesische Ehepaar packte darauf die Whiskyvorraete aus und es gab eine improvisierte Stehparty im Sand mit deutlichen Kopfschmerzfolgen am naechsten Morgen.

Inzwischen ist also fast die ganze Westsahara durchquert, heute Abend steht der Grenzuebertritt nach Mauretanien an. Die Straende Dakhlas , ganz im Sueden Marokkos, sind uebrigens ein absoluter Traum und von Dutzenden Surfern bevoelkert. Ueberhaupt scheint die Regierung inzwischen viel Geld in dieser Region zu investieren und die Wuestenstaedte machen allesamt einen guten Eindruck. Nur die Campingplaetze bieten eine echte Herausforderung fuer Meister Proper.

Auch der Sprit ist steuerfrei und wir bezahlen umgerechnet pro Liter Diesel 40 cent... Mit einmal Tanken fuer 40 Euro sollten wir also fast bis an den Senegalfluss vorstossen koennen!
Fotos folgen sobald wir die technischen Moeglichkeiten finden.

Montag, 22. Januar 2007

Tan Tan und die Rentner im Wohnmobil


Gestern stand noch eine Ubernachtung im ehemaligen Fort der Fremdenlegion Bou Jerif auf dem Programm. Das erste mal das Zelt in der Wueste aufgeschlagen. Perfekter Sternenhimmel... Dieses von Franzosen geführte Wüstencampment ist idyllisch gelegen, circa 40 km westlich von Guelmin über Teerstrasse und 10 km Piste erreichbar. Eine Übernachtung lohnt sich auf jeden Fall. Es gibt auch ein kleines Hotel nebenan und ein recht empfehlenswertes Restaurant.
Heute sind wir aber 200 km suedlicher; wieder an der Kueste - bei Tan Tan. Stellt Euch einfach stahlblauen Himmel, 100 km Strand und meterhohe Wellen vor. Ausserdem ringsherum Rentner aus Gelsenkirchen und Holland in ihren Wohnmobilen, die den ganzen Tag auf dem Klappstuhl sitzen und ueber alles und nichts reden. Fast wie zuhause am Bodenseecampingplatz...

On the Road to Agadir oder von der Kunst einen LKW zu beladen


Die Straße von Marrakech nach Agadir schlängelt sich rund 260 km über das Atlasgebirge. Sie ist teilweise recht eng und meist ziemlich unübersichtlich. So hat man viel Muße bei Geschwindigkeiten zwischen 30 (bergauf) und 60 (bergab) über die Ladefertigkeiten der afrikanischen Brummifahrer zu philosophieren, die ihre häufig antik anmutenden Gefährte kaum überholbar durch die Berge schaukeln. Die Krönung bildet ein LKW, der in etwa 4 m Höhe auf dem Dachträger noch circa 10 Schafe und Ziegen sowie 2 Hirten befördert. Keine Ahnung, wie die Viecher auf das Dach kommen…

Dann abendliche Ankunft in Agadir. Die Stadt macht einen besseren Eindruck als ihr Ruf, eine Pauschalhochburg zu sein. Es ist Nebensaison und die kilometerlangen Strände sind fast leer, die Ballermänner scheinen anderes zu tun zu haben…. Nur ein paar Wellenreiter tummeln sich im Meer und surfen minutenlang auf den hereinrollenden Atlantikwellen. Die Temperaturen liegen bei angenehmen 20 bis 25 Grad am Tage und auch die Nächte sind deutlich milder als in Nordmarokko…Was will man mehr?

Das erste Bild zeigt einen marokkanisch beladenen LKW (man beachte die gemalten Worte „Good Luck“ auf dem Schmutzfänger…definitiv nötig). Das untere Bild zeigt Steffen in der typischen Pose des Hühnerspießkauens im Souk.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Domaine de Sahari Reserve


Einen „Sahara-Wein“ haben wir uns gestern zu Gemüte geführt, „Domaine de Sahari“ – gar kein schlechter Tropfen. Allerdings stammt der Wein nicht aus der Sahara sondern aus der Region um Meknes, wo die Franzosen seinerzeit den Weinbau einführten. Das Aroma ist fruchtig, mit relativ starker Vanillenote und etwas rauem, sandigen Abgang…

Neben dem Genuss lokaler Leckereien (siehe Bild vom zentralen Platz in der Medina Djenna el Fna), ist noch von einem Tagesausflug in den Hohen Atlas (siehe anderes Bild) zu berichten. Circa 1 Stunde südlich von Marrakech geht es steil in das Atlasgebirge, einige 3000er und 4000er bieten auch die nötige Schneesicherheit. Also, falls es in der Schweiz immer noch nicht genügend Schnee hat – das Skiressort von Oukaimeden offeriert von November bis April Schneesicherheit und Pisten aller Schwierigkeitsgrade. (Hin und wieder sollen allerdings die etwas altertümlichen Lifte streiken….) Wir sind allerdings nur bis auf 1500 m hochgefahren um das Ourika-Tal zu bewundern.

Gegen Ende der Woche werden wir wieder Richtung Küste fahren mit Ziel Agadir, und uns dann allmählich weiter Richtung West-Sahara bewegen.

Sonntag, 14. Januar 2007

Chuchikaeschtli in Nordafrika


Die Grenze zwischen der spanischen Enklave Ceuta auf dem afrikanischen Kontinent (wo die Fähre aus Algeciras anlegt) und Marokko ist ein Gewimmel aus tausenden Menschen, Taxis, LKWs, Mauleseln und diversen anderen Kreaturen. Wir werden von einem Guide angesprochen, der mit seiner Kutte und Kapuze recht abenteuerlich aussieht, was durch seinen wilden Bart noch unterstrichen wird. Dafür kann der Mann aber das Schweizer Wort „Chuchikäschtli“ (hochdeutsch: Küchenschrank) einwandfrei aussprechen, kaum hat er unser Schweizer Nummernschild erspäht. Er brüllt also dieses eine Wort ungefähr 10mal in unsere Ohren, worauf er uns tatsächlich vertrauenswürdig erscheint, so dass wir ihm vertrauen und er uns innerhalb von 15 Minuten durch Passkontrolle, Autoanmeldung und Zoll bugsiert (für ein kleines Trinkgeld, versteht sich).

Danach geht es dann zügig weiter Richtung Süden: Tetouan, Rabat, Casablanca. Wir überqueren die Ausläufer des Rif-Gebirges und halten Ausschau nach Hanfpflanzen links und rechts der Straße. Angeblich beherbergt das Rif-Gebirge immer noch eines der weltgrößten Haschischanbaugebiete. Am Wegesrand werden jedoch lediglich Erdbeeren, Orangen und Hühner feilgeboten. Die weitere Fahrt ist recht unspektakulär, da die Autobahnen hervorragend ausgebaut sind. Bemerkenswert lediglich ein riesiger Supermarkt bei Rabat, der mit jedem europäischen Megaeinkaufzentrum mithalten kann - inklusive Pizzahut, McDonalds und Co.

Mit der Ankunft in Marrakech haben wir ein erstes wichtiges Zwischenziel erreicht. Auf der Fahrt ändert sich die Landschaft allmählich von grüner flacher Ackerfläche zu hügeliger Steinwüste. Die Straße wird enger und wir gewöhnen uns langsam an die waghalsigen Überholmanöver marrokanischer Fahrer, die gerne vor engen Kurven und Kuppen zum Einsatz kommen. Ein freundlicher Mopedfahrer führt uns dann durch das Gewusel der Innenstadt von Marrakech. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. 15 Jahre ist es her, dass wir als Rucksacktouristen diese Stadt das letzte Mal besucht haben. Inzwischen ist fast alles neu. Fantastische Hotelkomplexe säumen die breiten Boulevards der Neustadt, überall Palmen gesäumte Plätze und Strassen. Die Mauer zur Medina wirkt frisch renoviert. In dieser Stadt scheint ein kleines Wirtschaftswunder in den letzten Jahren stattgefunden zu haben. Wir fahren weiter Richtung Süden und quartieren uns in einem kleinen, traditionellen Guesthousekomplex ein, dessen Mauern aus Lehm und Stroh erstellt sind. Die „Zimmer“ sind quasi kleine traditionelle Berberhäuser. Das Essen kann man sich in Zelten servieren lassen. Kein schlechtes Gefühl nach fünf Stunden staubiger Strasse, einen süssen marrokanischen Minztee im Garten dieses Anwesens zu schlürfen. Für alle interessierten Traveller: Der Name dieses sehr empfehlenswerten Maison d’Hotes lautet
Jnane Leila . Es liegt circa 6 km südlich von Marrakech an der Straße zum legendären Tal von Ourika.
In den nächsten Tagen werden wir in die Märkte Marrakechs eintauchen und mit dem Landi den Hohen Atlas erkunden – unter anderem das besagte Tal von Ourika.


Donnerstag, 11. Januar 2007

Das Ende Europas


Gibraltar ist ein beschauliches britisches Städtchen am Ende Europas. Voll gestopft mit Offshore-Banken, Online-Gambling-Firmen und englischen Touristen in Trainingsanzügen, gruppiert sich der Ort um den berühmten Affenfelsen. Ein ganz hervorragender Platz, um den Vormittag mit der „Times“ und einem Tee mit Milch zu verbringen. Der Marks & Spencer bietet ausgezeichnete Kartoffelchips with Salt & Vinegar und die Pubs sind ab 11 Uhr gerammelt voll, um den Tag mit einem lauwarmen Bierchen einzuläuten. Nach einigen Stunden haben wir uns genug an diesem bizarren Stückchen Europa erfreut und machen uns wieder zu Fuß auf den Weg nach Spanien. Noch billig eine Stange Zigaretten gekauft (auch als Nichtraucher kann man die Dinger gut als Bakschisch in Afrika gebrauchen…), dann die Startbahn des Flughafens überquert („Bei roter Fußgängerampel ist mit startenden oder landenden Maschinen zu rechnen, bitte zügig gehen!“). Danach geht es vorbei an der letzten britischen Einrichtung vor der Grenze, dem „Büro für Beschwerden über spanische Grenzübertrittseinschränkungen“ und schon werden wir freundlich von britischen und spanischen Grenzern durchgewunken…ganz ohne Einschränkungen.

Mittwoch, 10. Januar 2007

A...kalt in Granada

Als wir gestern Abend in Granada aus dem Landi stiegen, waren wir doch etwas ueberrascht, Menschen in Skianzuegen in der Stadt zu treffen. Die Sierra Nevada ist das groesste spanische Skigebiet - das nur circa 30 Minuten von Granada entfernt liegt. So fluechteten wir uns moeglichst schnell in eine gut geheizte Tapasbar, nicht ohne vorher noch kurz einen Ausflug auf die machtvoll ueber Granada blickende Alhambra gemacht zu haben. Ein Zeugnis der jahrhundertelangen Herrschaft des Islam in diesem Teil Spaniens, bevor die katholische Reconquista wieder iberischen Schweineschinken und Rotwein populaerer werden liessen. In den naechsten Tagen werden wir dann den - kurzen - Sprung nach Afrika machen. Allerdings steht vorher noch ein Abstecher in das Surferparadies Tarifa auf dem Programm. Inzwischen sind wir ganz in der Naehe von Gibraltar gelandet. Die Temperaturen hier an der Kueste sind uebrigens wieder angenehme 20 Grad...

Das Bild zeigt die rettende Tapasbar samt freundlicher Besatzung con Jamon Iberico...

Samstag, 6. Januar 2007

Barcelona feiert Weihnachten

Was wir nicht wußten: In Spanien feiert man traditionell Weihnachten am 6. Januar (heilige drei Könige). Leider sind alle Läden am Samstag geschlossen - nur Starbucks und Dunkin Donuts halten in guter amerikanischer Tradition immer die Türen offen. Ansonsten scheint die Sonne bei knapp 20 Grad. Die Barcelonesen gehen entspannt am Meer spazieren, trinken Cava am Mittag und bevölkern die Bars. Wir schließen uns an. Unsere Freunde Christian und Caroline erweisen sich dabei wieder einnmal als geschickte Pfadfinder im Gewirr von Tapas Bars, Restaurants und Cafés.

Interessant ist es, einen Blick in die Schaufenster der unzähligen Immobilienmakler Barcelonas zu werfen. Inzwischen liegt der Quadratmeterpreis für Wohnraum in guter Lage bei rund 8000 €. Damit liegt das Preisniveau etwa viermal höher als in Berlin und beim dreifachen von Frankfurt. Selbst in Zürich kommt man noch deutlich günstiger zum Zug, obwohl die Einkommen in Spanien wesentlich geringer sind. Der stetige Strom von Ausländern, die zuziehen und der Zustrom von Kapital scheint nicht abzureißen. Und überall wird weiter gebaut - Baukräne soweit das Auge reicht. Doch in nicht allzulanger Zeit wird die Immobilienblase hier wohl platzen, die Preise werden sich dann halbieren und das allgemeine Jammern groß sein. Doch diese fantastische Stadt sollte auch das gut überleben...





Donnerstag, 4. Januar 2007

Aufbruch


Heute 9 Uhr geht es los! Circa 150 kg Gepäck sind verstaut. Chris vom Safari-Centre hat uns netterweise noch eine Kiste mit Ersatzteilen aller Art inkl. Dieselpumpe, Ölfilter und Radlager.... eingepackt. Die Wüstenpisten können jetzt kommen. Unsere erste Etappe führt uns aber erstmal ganz zivilisiert in die Provence und das Wochenende werden wir in Barcelona verbringen. Wie das Bild zeigt, beginnt so manche Reise mit dem Rückwärtsgang. Dank an unseren Nachbarn Hans-Peter für den Schnappschuss...