Samstag, 3. Februar 2007

Zebra und Gazelle

Wir sitzen im Schatten einiger großer Palmen, im Hintergrund das Meeresrauschen, vor uns „Biere Gazelle“. Das wichtigste Ziel unserer Reise ist erreicht! Kurz nach 19 Uhr sind wir Vorgestern in der unter Afrikareisenden berühmten Zebrabar eingetroffen. Ungefähr 20 km südlich von St. Louis und circa 40 km von der senegalesischen Grenze entfernt, bietet die von Schweizern betriebene Zebrabar alles was man sich nach einem anstrengenden Tag wünscht: Ein großes Gelände zum Campen, einen schönen Strand hinter einer Sandbank vor dem Meer geschützt, senegalesisch-schweizerische Küche und solarbetriebene heiße Duschen sowie den unten sichtbaren Aussichtsturm.Man trifft hier die abenteuerlichsten Gestalten auf der Reise durch Afrika - Althippies, Autoschieber, englische Rentner auf der Suche nach dem spaeten Glueck, und sogar ein paar Konstanzer auf der Durchreise nach Suedafrika. Zuhauf sehen wir auch uralte, umgebaute LKWs mit Buschtauglichkeit... Was fuer ein Ort!

Der Weg dorthin ist jedoch nicht ganz einfach. Von Nouakchott fahren wir 200 km nach Süden bis Rosso, biegen dann nach Westen ab, um den Schleppern und Neppern am berüchtigten Grenzübergang von Rosso zu entgehen. Wir nehmen die Erdpiste ueber circa 100 km entlang des Senegalflusses(im Wasser neben der Piste suhlen sich die Warzenschweine und wir sehen auch hunderte Flamingos), um dann bei Djama auf einer Schleußenanlage über den Fluß zu fahren. Die Grenzformalitäten lassen sich schnell erledigen – insbesondere nachdem der mauretanische Grenzer von seinem Nickerchen erwacht ist, von der Pritsche aufsteht und uns gähnend die Pässe abstempelt. Nicht viele Reisende benutzen offensichtlich diesen abgelegenen Grenzübergang.

Kaum nähern wir uns jedoch St. Louis stoppt uns eine senegalesische Polizeikontrolle. Monsieur wünscht Warndreieck, Verbandskasten und Feuerlöscher (!) zu sehen. Mit einem Feuerlöscher können wir nicht dienen (wie wahrscheinlich 99,9% aller senegalesischen Autofahrer in ihren fahrbaren Wracks). Der Polizist meint jedoch, von uns 20 € Strafe abkassieren zu müssen. Eine Quittung will er partout nicht ausstellen. Als wir uns weigern zu bezahlen, wird er recht pampig und droht mit der Beschlagnahmung unseres Autos. Mit knirschenden Zähnen zahlen wir und beschaffen uns an der nächsten Tanke einen Feuerlöscher. Der Tankwart lacht sich einen und fragt gleich, ob wir auch noch alle anderen beliebten "Kontrollgegenstaende" haben. An dieser Stelle ist ein Wort zum Thema Polizeigebaren angebracht: Während wir in Marokko auf ein (gegenüber früheren Jahren) extrem korrektes Verhalten der Polizei und auch gestoßen sind, nehmen weiter südlich Schmiergelforderungen und willkürliche Busen gegenüber Touristen massiv zu.
Wir planen, einige Tage in der Zebrabar zu verbringen und die tolle Landschaft sowie das angenehme Klima zu geniessen. Dann werden wir entscheiden, in welche Richtung die Reise weitergehen soll...

1 Kommentar:

Christian hat gesagt…

Feuerlöscher, wir West-Europäer pissen die Flammen doch immer aus wäre die korrekte Antwort gewesen. Dann hätte er sicher die Schneeketten sehen wollen.

Ulle war vorgestern in Konstanz nen bischen Spucke abgegeben!! Wie das wohl abgelaufen ist und wer sammelt den Auswurf ein???