Freitag, 9. Februar 2007

Zwischenbilanz

Dakar stellt den südlichsten Punkt unserer Reise dar. Inzwischen haben wir den Landrover gewendet, uns aus Dakar herausgewühlt und befinden uns wieder im Norden Senegals bei St. Louis. Nach fast sechs Wochen stellen wir fest, dass uns der bisherige Verlauf der Reise ziemlich überrascht hat: Während wir ursprünglich Marokko und Mauretanien nur als Durchgangsländer ansahen und Senegal als das eigentliche (besonders schöne, interessante) Ziel, stellt sich heraus, dass insbesondere Mauretanien wesentlich interessanter ist als angenommen. Mit der fantastischen Wüstenlandschaft, der großen Einsamkeit der leeren Sandmeere und den Zeltdoerfern der Nomaden bietet Mauretanien vieles. Auch spürt man im Land einen gewissen Optimismus, die Bemühung voranzukommen (weitgehend faire Wahlen, 20% Quote für Frauen im Parlament, Ausbau der Pressevielfalt …). Auch Marokko hat sehr positiv überrascht, vor allem der riesige wirtschaftliche Fortschritt, der in den letzten Jahren dort stattfand. Dagegen bleibt vom Senegal ein zwiespältiger Eindruck. Die einstmals sehr gute Infrastruktur der Franzosen (Schienen, Strassen) wirkt ungepflegt und verfallen. Die Bevölkerung strahlt eher Lethargie aus. Schmutz und Müll in den Dörfern sind ungleich schlimmer als in den nördlichen Ländern, obwohl man noch wohlhabender ist als z.B. Mauretanien. Doch bietet der Senegal unzweifelhaft beeindruckende Landschaften, kulinarische Highlights an Fischgerichten und einiges an westafrikanischer Kultur. Nicht zu vergessen ist auch der wesenlich liberalere und tolerantere Umgang mit religioesen Regeln.

Wir haben uns entschlossen auf der Rückfahrt noch etwas Zeit in Mauretanien und/oder Marokko zu verbringen, da die Wüste Sahara für uns absolut der faszinierendste Teil der bisherigen Reise war.

Anbei noch zwei Bilder, die die senegalesische Widersprüchlichkeit zeigen. Einmal ein Eindruck vom Verkehrschaos in Dakar (das Bild zeigt nicht etwa einen Parkplatz, sondern ist mitten auf der Stadtautobahn aufgenommen) und eine Impression vom idyllischen Senegalfluss im Abendlicht.

5 Kommentare:

Tanja hat gesagt…

Hallo ihr beiden Wüstenmäsue
So jetzt klappts endlich und ich darf mich auch mal zu Wort melden. Bin ja einigermassen beruhigt, dass du Steffen die Simone noch nicht gegen 100 weisse Rennkamele an einen Wüstenprinz verhökert hast. Verfolge gespannt eure Reise weile zwischen Schnee und Frühlingsgefühlen in Luzern. Die Casamance soll ja so toll sein - und dort wartet euer Spezialführer Maudo auf euch - also überlegt euch die Rückreise nochmal!!! Bisous Tanja

Karline hat gesagt…

Juhu! Auch ich bin froh, es endlich in den erlauchten Kreis der Blogger geschafft zu haben. Usability, naja...
Bin ja schon ganz froh, dass Ihr auf der Rückreise seid. Dann schicken wir Euch also noch für ein Weilchen in die Wüste und freuen uns auf Euch!
Bis bald
Alles Gute
Eure Karline

Christian hat gesagt…

Dass Du nicht überall so einfach hineinkommst Karline - trotz mega-szenengerechten outfits - ist ja nix Neues. Lasst Euch übrigens ruhig Zeit mit dem Heimkommen, bin gerade dabei Eure Dörflinger-Sammlung zu verhöckern. Ausserdem sollte die Wanderschafherde, die seit 3 Wochen in Eurem Garten haust, erst verschwunden sein.

Christian N. hat gesagt…

Bin ja sehr beruhigt, dass ihr – wie bereits auch andere schwäbische Wüstenfüchse vor Euch – nicht weiter nach Süden tourt sondern die Rückfahrt angetreten habt. Wurde zunehmend eifersüchtig, denn befürchtete Euch an Eure neuen Campingfreunde bzw. die Faszination von gehäuften Sand verloren zu haben vs. derjenigen von 5-Sterne-Hotels und der Frankfurter Skyline.

Freue mich Euch in Barcelona mit fliessend Wasser, DSL, einem neuen Zara-Flagshipstore und kiloweisse Schweinefleisch zu empfangen. Damit das Heimweh nicht zu gross wird verspreche ich Euch ausreichend Senegalesen in den Strassen.

PS: Obwohl wir nicht mitdurften lassen der kleine und der grosse Christian den schmutzigen Donnerstag extra wg. Euch ausfallen und erwarten dafür Nomadenkostüme aus Goldgeschmeide für 2008.

Christian N. hat gesagt…
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