Freitag, 16. Februar 2007

Zurueck in die Wueste

Atar gilt als die heimliche Hauptstadt der Mauren. Vor rund 800 Jahren war Atar und das in der Naehe gelegene Chinguetti ein wichtiger Stuetzpunkt des Transsaharahandels. Gold und Sklaven, Datteln und Gewuerze fanden hier ihre Abnnehmer.

Vom Senegalfluss fahren wir erst rund 350 km nach Norden, um dann von Nouakchott aus 450 km nach Nordosten ins Landesinnere nach Atar zu gelangen. Die Temperaturen liegen hier inzwischen schon bei knapp 40 Grad im Schatten am Nachmittag. Basislager ist das Campement "Bab Sahara", das in Atar von einem Hollaender gefuehrt wird. Hier herrscht das uebliche Treiben: Eine Handvoll halbwegs verwegene Afrikafahrer sitzt im Schatten und tauscht sich ueber die besten Pisten aus. Morgens um vier schreit der Muezzin und ab Sonnenuntergang gibt es eingeschmuggeltes Bier. Wir fahren von hier ueber eine Bergpiste nach Chinguetti, eine der heiligen Staetten des Islam (vor fuenf Jahren von den unglaeubigen Archaelogen der Europaeischen Union aus dem Sand ausgebuddelt). Die Fahrt ist atemberaubend und erinnert an eine Szenerie aus dem Grand Canyon (siehe Bild). Die historische Staette wirkt eher verkommen und vermuellt. Die Andenkenhaendler lassen sich kaum abschuetteln.

Eigentlich wollen wir dann von Atar ueber 500 km Sandpiste zurueck an die marokkanische Grenze fahren. ein Motorschaden am Allradantrieb unserer Freunde laesst dieses Unternehmen aber zu gewagt erscheinenen. So fahren wir ueber die Teerstrasse zurueck nach Marokko (knapp 1000 km bis zur Grenze). Mit einem (freundlich gemeinten) "Heil Hitler" verabschieden sich die mauretanischen Beamten von uns, bei denen - wie wir immer wieder bestaetigt bekommen - die Verbrechen des Naziregimes noch heute hoch im Kurs stehen.

In Marokko erwartet uns eine unangenehme Ueberraschung an der ersten Tankstelle, wo angeblich die Benzinpumpe nicht funktioniert. Wir sollen - statt zu tanken - im angegliederten Hotel uebernachten. Dieser Trick wird schon in unserem Reisefuehrer beschrieben und wir lachen den Tankwart nur aus. Allerdings bekommen wir trotzdem keinen Sprit. So entscheiden wir uns dafuer, den benzinlosen VW-Bus 100 km durch die Westsahara zur naechsten Tanke zu schleppen. Wiedereinmal loest der Landrover seine Aufgabe ohne Probleme. Nach Mitternacht erreichen wir Dakhla und genehmigen uns - wie schon haeufig - ein lecker Erbsensueppchen(Dank der unerschoepflichen Vorraete von Corinna und Andi), bevor wir todmuede ins Zelt kriechen.

Heute Morgen lacht aber schon wieder die Sonne ueber der fantastischen Bucht von Dakhla und wir freuen uns ueber die Wellenreiter kaum 50 m enfernt in der Brandung.

1 Kommentar:

Tanja hat gesagt…

Ho Narro, kann ich da nur brüllen. Hier gehts auch heiss zu und her bei Holdrio und Rätätätääää, dass einem der Schädel brummt. Allerdings würde ich mir auch lieber knackige Surfer am marokkanischen Beach anschauen, als die Fasnachtsleichen, die sich so langsam stapeln!
solong, ab mit euch wieder in die Wüste!
Tanja